Bus und Bahn bleiben Motor der Mobilitätswende

Trotz Corona-Pandemie: Die Klimaschutzziele der Europäischen Union sind nicht in der Schublade verschwunden. Im Gegenteil. Weitermachen, „Kurs halten”, muss die Devise sein. Das ist zugleich der Titel eines Positionspapiers des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an die Adresse von Politik und Wirtschaft mit der klaren Ansage: „Bus und Bahn bleiben Motor der Mobilitätswende”.

„Der Verkehrssektor muss für die globalen Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens eine deutliche Reduktion von Treibhausgasen erreichen, auch um EU-Strafzahlungen zu vermeiden. Klimaschutzziele dürfen nicht einmal zeitlich befristet ausgesetzt werden, da anderenfalls Kumulationen unerwünschter Klimaeffekte die ohnehin schwierig zu erreichenden Ziele des Klimaschutzabkommens in große Ferne verschieben”, warnt das Papier. Die Pandemie bzw. die Bekämpfung ihrer Folgen würden aber Chancen bieten, den Treibhausgas-Emissionen konsequent Paroli zu bieten: Konjunktur- und Investitionsprogramme seien systematisch mit Bezug zu Nachhaltigkeit, CO2-Einsparpotenzial, wirtschaftlicher Tragfähigkeit und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen zu entwickeln und in realistische Umsetzungsschritte zu überführen.

Wandel als Chance

Zwar habe COVID-19 Verkehrsnachfrage, Verkehrsangebot und Verkehrssystemgestaltung in den letzten Wochen und Monaten verändert. Doch niemand weiß, was davon Bestand haben wird. Und immerhin: Bus und Bahn erhielten politische Rückendeckung: Der Bund und Länder kompensieren pandemiebedingte Fahrgeldausfälle in Milliardenhöhe, doch der Rettungsschirm trägt wohl nur bis zum Jahresende. Perspektivisch müsse es daher gelingen, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Als zentrale Herausforderung an den ÖPNV sieht das Positionspapier die Aufgabe, Verkehrsangebote mit zeitlicher Flexibilität noch stärker an die Nachfrage anzupassen. Die digitale Erfassung von Kundenströmen für eine bessere Auslastung und gleichmäßigere Verteilung auf die Kapazitäten bei Bus und Bahn könne den Abstandswunsch in der Pandemie mit mehr Privatsphäre besser gewährleisten.

Flexibilität und Digitalisierung

Als möglichen Beitrag zur Entzerrung der Verkehrsspitzen sehen die Autoren der Studie – Experten aus den Verkehrsunternehmen – auch eine Staffelung des Schulunterrichtsbeginns sowie eine Flexibilisierung der Arbeits- und Ausbildungsmodelle. Für mehr Platz im Nahverkehr sollten Verbindungssuche, Routing und Ticketbuchung mit dem eigenen Smartphone ausgeweitet werden. Das eTicketing biete auch neue flexiblere tarifliche Möglichkeiten insbesondere für Abo-Kundinnen und -kunden, die mal an ihrem Arbeitsplatz und mal von zu Hause arbeiten. Gleichzeitig müsste der Ausbau der Kapazitäten bei Bus und Bahn forciert werden.

Eine Vision, fünf Offensiven

Verkehrsplaner und Verkehrsverwaltung müssen schneller werden, zumal die Politik insbesondere mit bei der Gemeindeverkehrsfinanzierung und bei den Regionalisierungsmitteln gute Bedingungen geschaffen hat. Für die Mobilitätswende in diesem Sinne fordert das Positionspapier ein Umdenken und Umsteuern auf breiter Front und hat fünf „Offensiven” entwickelt für den Ausbau des Angebots und der Infrastruktur, für die Finanzierung, Vernetzung und die konsequente Gestaltung der Planungsprozesse. VDV-Präsident Ingo Wortmann, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft, bringt es auf den Punkt: „Der öffentliche Verkehr bleibt bei der Mobilitätswende ein entscheidender Akteur, denn er ist die Lösung für klimafreundlichen Verkehr. Wir verstehen unsere Rolle als Vorreiter einer neuen, sich wandelnden Mobilität in den Städten und auf dem Land, auf Schienen und Straßen. Wir bieten bezahlbare und zuverlässige Mobilität für Menschen und Güter. Wir sichern hunderttausende qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland und wir sichern täglich die Mobilität von über 80 Millionen Bürgerinnen und Bürgern.”

Das komplette Positionspapier des VDV findet ihr hier.

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