Bentheimer Eisenbahn

Zukunftsbauprojekt in Niedersachsen: Berufschancen für Bauingenieur*innen & Co in der Verkehrsbranche

15.09.2022

Wer an „Renaissance“ denkt, verknüpft damit mehr eine Kulturepoche als die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Willkommen in der Mobilität der Zukunft mit einer Renaissance der anderen Art, nämlich der „Wiederbelebung der Bahn auf dem Land“. Nach über 40 Jahren rollt der Schienenpersonennahverkehr erneut durch die Grafschaft Bentheim und verbindet, dank des „Bauprojekts Regiopa“ der Bentheimer Eisenbahn AG (BE), Menschen in der Region.
Eine Streckenerweiterung sorgt für neue Verbindungen, sogar über die Grenze hinaus, in die Niederlande hinein. Das Projekt eröffnet so weitere Berufschancen für Bauingenieur*innen und zahlreiche andere Fach- und Führungskräfte der Verkehrsbranche. Eine Streckenerweiterung sorgt für neue Verbindungen, sogar über die Grenze hinaus, in die Niederlande hinein. Darüber hinaus eröffnet das Projekt Berufschancen für Bauingenieur*innen und zahlreicher anderer Fach- und Führungskräfte der Verkehrsbranche.

„Bauprojekt Regiopa“: große Bedeutung für die Wirtschaft und Menschen der Region

Eine tragfähige Mobilität der Zukunft, auch auf der Schiene, setzt eine kluge Strategie voraus. Menschen von einem Umstieg von der Straße auf die Schiene zu überzeugen, geht nur dann, wenn Fahrgäste auch in ländlichen Gebieten eine verlässliche, bedarfsgerechte Anbindung und Infrastruktur der Verkehrswege vorfinden. Dann rücken Ziele plötzlich näher, werden Distanzen kleiner und der eigene Bewegungsradius immer größer. Die Bentheimer Eisenbahn AG und ihre Partner haben mit ihrer Strategie und Planung von Beginn an die Wiederbelebung von Strecken im Blick gehabt. Das Verkehrsunternehmen entwickelte von Beginn an ein Gesamtkonzept, das vor allem die Revitalisierung der zentralen Bahnhöfe in Neuenhaus, Bad Bentheim und Nordhorn ins Zentrum stellte.

Auf dem Land ohne Auto mobil – mit modernen Zügen und alltagstauglicher Taktung

Das „Projekt Regiopa“ gibt die Antwort auf das veränderte Mobilitätsverhalten der Menschen, nämlich ohne Auto unterwegs sein zu wollen und durch den neuen Verkehrsknotenpunkt endlich wieder an das Schienennetz in nah und fern angebunden zu sein. Seit Juli 2019 verkehren zwischen den Bahnhöfen Bad Bentheim, Nordhorn und Neuenhaus stündlich fünf hochmoderne und barrierefreie Züge, der „Regiopa Express“ mit Anschlüssen in Bad Bentheim, vernetzt in alle Richtungen.

Bentheimer Eisenbahn fährt über Land

Regionale Mobilitätswende: Reaktivierung der Schiene, Startschuss für eine neu Bahnära

Wie kann eine stillgelegte Strecke von einst reaktiviert werden? Ein Blick zurück auf die Geschichte des Unternehmens vermittelt eine große Bahntradition: Am 1. April 1895 wurde die Bentheimer Kreisbahn AG gegründet. Von der Station Bentheim (seit 1979 Bad Bentheim) verlief zunächst eine normalspurige, eingleisige Strecke bis Neuenhaus. Die Erweiterung – bis in die Niederlande hinein – erfolgte in alle Himmelsrichtungen zwischen 1908 und 1911. Am 25. Mai 1974 wurde der Personenverkehr schließlich für den zuletzt verbliebenen Abschnitt Bad Bentheim-Neuenhaus eingestellt, es erfolgte ein teilweiser Rückbau der Schiene, lediglich nutzbar für den Schienengüterverkehr.

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Zeitenwende mit neuem Herzstück des Mammutprojekts, dem Bahnhof Bad Bentheim

Die Zeit des Umdenkens begann 2013. Gemeinsam mit der Politik, den kommunalen Spitzenverbänden, den Aufgabenträgern des Personennahverkehrs, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und dem Nahverkehrsbündnis Niedersachsen wurde ein Stufenplan erarbeitet, der Schritt für Schritt die Reaktivierung der Schiene zum Ziel hatte. Deshalb war der Dreh- und Angelpunkt des Projekts in Schritt 1 die Neuerschließung und Sanierung des Bahnhofs Bad Bentheim. Als neuer Verkehrsknotenpunkt aus einem Guss zeigt sich der im Jahr 2019 prämierte neue Bahnhof sowohl technisch als auch optisch von seiner besten Seite: ausgestattet mit einer Radstation, auch mit überdachten Stellplätzen, neuen Geschäften und einer komfortablen Wartehalle für Reisende; übrigens mit diversen USB-Steckern und Ladestationen für Mobiltelefone.

Bad Bentheim Bahnhof

Das regionale, durchdachte Bauprojekt der Verkehrsbranche bringt eine ganze Region voran

Joachim Berend
Joachim Berends

Joachim Berends, Vorstand der Bentheimer Eisenbahn AG, unterstreicht:

„Ich bin stolz, mit dem „Projekt Regiopa“ der Bentheimer Eisenbahn AG den Grundstein für die Mobilitätswende in der Grafschaft Bentheim gelegt und damit auch ein Stück zum Klimaschutz beigetragen zu haben. Eine gute öffentliche Verkehrsstruktur kommt Wirtschaft, Arbeit, Tourismus und auch der Region als Wohnstandort zugute, denn eine gute Infrastruktur mit Anbindung an das europäische Schienennetz gilt als Qualitätsmerkmal einer Stadt oder einer Region.“

(Zitat aus der Veröffentlichung „der Nahverkehr“)

Die Zusammenarbeit von Expert*innen zu fördern, ist der Schlüssel zum Erfolg

Wenn Bauprojekte freigegeben werden, die Finanzierung steht und die Feinplanung eines Schienenabschnitts, einer Brücke oder eines Tunnels oder die Bahnhofssanierung der drei zum Projekt gehörenden Bahnhöfe in die Umsetzungsphase gehen, dann ist Ralf Uekermann als Projektleiter des Schienenpersonennahverkehrs bei der Bentheimer Eisenbahn AG und Leiter des Trassenmanagements der Betriebsplanung bei der BE Netz GmbH gefragt. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, damit „just in time“ geplant, geliefert, gebaut und koordiniert werden kann.

Ralf Uekermann

Herr Uekermann, wie war Ihr Weg in die Verkehrsbranche hinein, wie haben Sie selbst als Dipl.-Kaufmann dieses herausfordernde Technikprojekt gestemmt, wie gelang Ihr Weg in diese Position?

„Bei mir war die Eisenbahn schon in der Muttermilch drin. Mein Vater war Eisenbahner, d. h. es wurde in der Familie gelebt. Mein ausgeprägtes Interesse hat mich in diese spannende Branche geführt. In der Studienzeit waren es eigentlich mehr die Praktika als das BWL-Studium, die mich erfüllt haben. Das Studium gab mir ein gutes Rüstzeug, aber die Freude, das eigene Wissen in die Praxis umzusetzen, war mein tatsächlicher Treiber. Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessierten mich schon damals, deshalb entschied ich mich, das Thema zu meiner Diplomarbeit zu machen. Irgendwann stellte ich mir die Berufsorientierungsfrage: „Warum machst Du nicht irgendwas mit Bus und Bahn?“ Mein Berufseinstieg führte mich zunächst auf die operative Seite der Bussparte. Dort arbeitete ich als Verkehrsplaner und dann als Geschäftsstellenleiter eines regionalen Busunternehmens. Unzählige Eisenbahn-Fachbücher habe ich parallel zu meiner Arbeit wie ein Schwamm aufgesogen. So habe ich mich autodidaktisch in die komplexen Fragestellungen der Verkehrsbranche hineingedacht, das hat mich richtig „gefesselt“. Dieses Wissen, die Berufserfahrung und die Lust, etwas zu hinterfragen, um es optimal zu gestalten, ist der Bodenschatz, von dem ich jetzt so richtig profitieren kann. Es freut mich, dass ich das – gemeinsam mit dem Expert*innenteam für dieses Verkehrsbauprojekt einbringen und nutzen kann.“

Was war und ist entscheidend für die Planung und Koordinierung eines solchen technisch anspruchsvollen Projekts?

„Man braucht einen Gesamtblick und ein Konzept für den Zielzustand. Mit anderen Worten, man sollte groß und weit denken. Meist kann gar nicht alles umgesetzt werden, sollte jedoch im Vorfeld in den Planungsprozess schon miteinbezogen und durchdacht werden. Alle Akteure – interne und externe Expert*innen – miteinander zu vernetzen, dranzubleiben und die zeitliche Zielsetzung immer im Blick zu haben, das ist meine Aufgabe als Projektleiter des Bauprojekts. Das erfüllt mich und spornt mich an.“

Sie haben einmal gesagt „Wir wollen alles, wirklich alles dafür tun, dass das Projekt ein Erfolg wird“. Welche Kernkompetenzen und welche Qualifikationen sind für ein solches Bauprojekt wichtig? Welche zusätzlichen Fähigkeiten von Bewerber*innen in der Verkehrsbranche werden gebraucht, um Unvorhersehbares schnell zu einer Lösung zu führen?

„Beteiligt an unserem Projekt sind Bauingenieur*innen, ITler*innen, Fahrzeugtechniker*innen, Planer*innen, Architekt*innen, Presse und Öffentlichkeits-Expert*innen und generell Menschen, die in der Lage sind, sich mit einem Perspektivenwechsel in den Fahrgast hineinzudenken. Fachliche und persönliche Komponenten zum Nutzen des Fahrgastes sind entscheidend, damit „der Wurm dem Fisch schmeckt und nicht nur dem Angler“. Wir profitieren von Mitarbeitenden, die selbständig und eigenverantwortlich denken und handeln und zudem über umfassende Kenntnisse des Eisenbahnwesens verfügen. Das wünschen wir uns auch für weitere Bewerber*innen in der Verkehrsbranche. Es geht darum, das spezifische Fachwissen mit einem Gespür für die lokalen und regionalen Strukturen mit dem Blick auf Zusammenhänge und Menschen verknüpfen zu können. Bereits in der Konzeptionsphase wird klar, dass es für alles verschiedene Lösungen gibt.“

Welche Rolle spielt dabei die Persönlichkeit, auch bei Bewerber*innen?

„Man sollte flexibel im Kopf sein und konstruktiv und vernetzt denken können. Es geht darum, Menschen im Dialog mitzunehmen und an wichtigen Stellen überzeugen und an unwesentlicheren Punkten nachgeben zu können.“

Mit dem „Projekt Regiopa“ treten der Landkreis, die Bentheimer Eisenbahn und Ihr Team den Beweis dafür an, dass die Mobilität der Zukunft buchstäblich „grenzenlos“ sein kann. Ihre Bahnen werden sogar über die Grenze nach Holland fahren. Welche Qualifikationen werden jetzt und in Zukunft für solche Transformationsprojekte gebraucht? Auch im Hinblick auf eine zunehmende Digitalisierung?

„Entscheidend ist die Offenheit für neue Prozesse und Lösungsansätze. Man darf nie mit der Schere im Kopf rumlaufen, ein Silodenken ist nicht hilfreich. Ein Blick über die Verkehrsbranche hinaus macht also Sinn, auch wenn es um Digitalisierungsprojekte geht. Wir sollten dabei immer unser Kerngeschäft als physischer Branche – von Mensch zu Mensch – im Kopf behalten, das ist essenziell für jeden Fahrgast. Wir brauchen jetzt und in Zukunft Mitarbeiter*innen jeden Alters und jeder Qualifikation, die für unsere Branche „brennen“ und mit einer positiven Grundhaltung und einem inneren Antrieb Hand in Hand an Projekten arbeiten. Und selbst bei einem Rückschlag gleich neue Ideen entwickeln können.“

Wir suchen Bauingenieur*innen sowie zahlreiche weitere Macher*innen und Könner*innen – für eine lebenswerte Mobilität der Zukunft

Die Verkehrsbranche bewegt Menschen und Technik. Wir stehen für Wachstum, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig bereiten wir den Boden für eine Lebenswelt, die mit durchdachten, zukunftsorientierten Mobilitätslösungen dem Ziel der Klimaneutralität näherkommt. Unser Ziel ist es, unsere ambitionierten Ziele und Projekte jetzt und in Zukunft mit Hirn, Hand und Herz umsetzen zu können. Deshalb sind wir bundesweit vor allem auf der Suche nach jungen und berufserfahrenen Bauingenieur*innen.
Wer Projektvielfalt in Zukunftsprojekten wünscht, ist bei den Verkehrsunternehmen willkommen.

Die Verkehrsbranche ist ideal für Menschen, die was bewegen wollen. Mach dich schlau, wie das Berufsbild des/der Bauingenieur*in bei den Verkehrsunternehmen aussieht. Eine Bewerbung als Berufseinsteiger*in oder Berufsprofi lohnt sich, denn die Verkehrsunternehmen suchen fortlaufend Expert*innen jeden Alters für ihre Projekte. Alle offenen Stellen findest du in unserem Stellenmarkt.
Bewirb dich bei den Verkehrsunternehmen, wir freuen uns auf deine Bewerbung!

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