Einst Pressesprecher des Dresdner Kreuzchors – jetzt 50 Prozent Tramfahrer und 50 Prozent PR-Mitarbeiter bei den Dresdner Verkehrsbetrieben

10.05.2021

Wenn es ungewöhnliche Karrierewege gibt, dann bei den Verkehrsunternehmen. Christian Schmidt, Mitarbeiter der Dresdner Verkehrsbetriebe AG verbindet zwei Berufsfelder. Seine Leidenschaft, nämlich im Nahverkehr Verantwortung als Tramfahrer zu tragen, war ein Kindheitstraum und wurde wahr. Sein Wissen und Können in der Profession des Journalisten entfaltet er zusätzlich im PR-Bereich des Unternehmens. Wie kann dieses berufliche Zusammenspiel in der Realität aussehen? Wie gelingt das Jobsharing und was reizt ihn besonders an der Dualität der Jobs?

Die Geschichte von Christian Schmidt ist spannend. Als echter Leipziger studierte er nach dem Abitur an der Universität in Leipzig Journalismus, Politik und Wissenschaft. Nach einem weiteren PR-Studium begann seine berufliche Laufbahn in der Kulturredaktion einer lokalen Zeitung in Chemnitz. Durch den Anschluss-Studiengang „Kultur- und Medienmanagement“ an der Freien Universität Berlin gelang der Berufseinstieg in der Wirtschaft, er arbeitete insgesamt sieben Jahre für einen Konzertveranstalter als Presse- und Konzertmanager. Wer, wie er es ausdrückt, „alles gemacht“ hat, ist offen für Neues. So sagte er spontan bei der Anfrage des Dresdner Kreuzchors zu und übernahm dort den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, ganze sieben Jahre war er dort tätig. Seinen Kindheitstraum, nämlich irgendwann auch einmal selbst eine Tram zu fahren, vergaß er nie.

Wenn aus Zufällen Fügungen werden: Neue Berufswege sind möglich

2016 kreuzten sich dann die Wege des Dresdner Kreuzchores und der Dresdner Verkehrsbetriebe. In diesem Jahr feierte der berühmte Dresdner Kreuzchor sein 800-jähriges Bestehen. Ungewöhnliche Spielstätten wurden gesucht, immer mit dem Ziel, ein breites Publikum zu erreichen. Aus dem Erstkontakt, der Umsetzung eines Auftritts im Dresdner Hauptbahnhof und der damit verbundenen Abstimmungen, ergab sich die Idee, den eigenen Beruf mit einem Stück „Freiheit durch Bewegung“ anzureichern. Aus dem Zufall wurde Realität: Christian Schmidt und die Dresdner Verkehrsbetriebe AG wurden sich einig. Als Tramfahrer und Mitarbeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kann er seine Leidenschaft – ganz vorne zu sitzen und als Tramfahrer unterwegs zu sein – optimal verbinden mit seinem journalistischen Wissen und Können im PR-Bereich der Dresdner Verkehrsbetriebe AG, gewinnbringend für beide Seiten.

Wie sich ein solches 50 Prozent/50 Prozent- Jobsharing realisieren lässt, darüber sprechen wir mit Christian Schmidt. Dabei geht es um die Themen „Flexibilität“, „Quereinstieg und „Personalentwicklung“.

Lieber Herr Schmidt, wie flexibel muss man als Mitarbeiter sein, um beide Jobs unter einen Hut zu bringen? Welche Eigenschaften sind hier wichtig?

„Das ist mental gar nicht so schwer, denn ich kenne kaum Unternehmen, die sich so als familiäres Ganzes verstehen wie ein Verkehrsbetrieb, in dem verschiedenste Gewerke für ein gemeinsames Ziel arbeiten.

Natürlich gibt es trotzdem einigen Organisationsbedarf, den man mit den Entscheidungsträgern der unterschiedlichen Unternehmensbereiche abstimmen muss. Meist werden Termine und Präsenzen relativ lange im Voraus geplant, aber es sind auch flexiblere Regelungen für sogenannte „Mischarbeiter“ möglich, wenn es kurzfristig Bedarf gibt.“

Worauf kommt es an, damit Sie in beiden Bereichen tagtäglich gute Arbeit leisten können?

„Die Vielfalt der Tätigkeiten wird von allen Seiten als Bereicherung empfunden. So unterschiedlich das kollegiale Klima und die Arbeitsprofile auch sind – es ist wesentlich, Spaß zu haben zugleich beide Arbeitsfelder ernst zu nehmen und sich darauf einzustellen. Man muss noch mehr als anderswo mit den verschiedensten Charakteren zurechtkommen und gern mit höchst unterschiedlichen Menschen zu tun haben wollen, nach innen wie außen. Das ist nichts für Misanthropen.“ 

Was raten Sie Quereinsteiger*innen, wenn sie in einem anderen Beruf waren und so wie Sie idealerweise beide Kompetenz- und Erfahrungsbereiche einbringen möchten?

„Das hängt natürlich sehr vom jeweiligen Unternehmen und dessen Kultur ab. Grundsätzlich sollte man beim Quereinstieg aber erstmal zu 100 Prozent den Wechsel wirklich wollen, ehrlichen Herzens sich selbst, dann dem Arbeitgeber gegenüber und auch zeigen, welche Kompetenzen man mitbringt. Natürlich ohne die eigene Herkunft zu verleugnen, aber vor allem um klarzumachen, dass es kein „Wandel auf Probe“ ist. Gerade wenn es sich, mit dem oberflächlichen Karriereauge betrachtet, um einen vermeintlichen Abstieg vom „Journalisten zum Tramfahrer“ handelt.

Gibt es einen „Geheimtipp“, um dem Arbeitgeber ein eindeutiges Signal zu senden?

„Nach einer gewissen, individuellen Einarbeitungszeit auf dem „neuen Feld“ kann man, z.B. in Mitarbeitergesprächen, auf die erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten hinweisen und signalisieren, dass es eventuell gewinnbringend für alle Seiten wäre, diese Fähigkeiten ebenfalls einzubringen. Ein kluges Unternehmen mit gut aufgestellter Personalentwicklung beobachtet ja ohnehin ständig die Belegschaft hinsichtlich ihres noch zu hebenden Potenzials. Im besten Fall rennt man so offene Türen ein. Bei mir hat sich dieser Weg als glückliche Fügung herausgestellt.“ 

Hast du auch Lust auf eine neue berufliche Weichenstellung? Wie Arbeitgeber von einer professionellen Bewerbung als Quereinsteiger*in überzeugt werden können, zeigen diese Karrieretipps eines Karrierecoachs.

Jobs, spannende Berufsbilder und zahlreiche Einstiegschancen gibt es hier in unserem Stellenmarkt.

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